Nun ist es schon einen Monat her, dass ich mich auf den Weg nach Uganda gemacht habe. Time is flying! In diesem Blogeintrag möchte ich euch ein bisschen von meinem Projekt erzählen.
Bevor ich nach Uganda kam, wusste ich tatsächlich noch nicht viel über mein Projekt „Missionaries of the Poor“ (MOP). Ich wusste, dass es sich vor allem um Kinder mit Behinderungen kümmert und dass ich mit Lioba, auch eine Freiwillige aus Deutschland, im Projekt sein werde. Da wir von unserer Organisation im Juli ein acht tägiges Vorbereitungsseminar in Hattingen mit vielen anderen Freiwilligen hatten, konnten Lioba und ich uns dort schon ein bisschen kennenlernen und uns austauschen. Obwohl wir bis zu unserem Abflug nicht wussten, was uns in unserem Projekt genau erwarten wird, stieg unsere Vorfreude von Tag zu Tag!
Nach unserem On Arrival Camp in Kampala, wurden wir von unserer Partnerorganisation UVP (Uganda Volunteers for Peace) zu unseren Gastfamilien gefahren. Lioba und ich kamen in dieselbe Gastfamilie. Unsere Gastmutter heißt Maama Flora und ist seit langer Zeit mit unserem Projekt verbunden. Genaueres über meine Gastfamilie und meine Unterkunft folgt😉!
1981 gründete der Kirchenvater Richard Ho Lung in Jamaica das Konzept „Brothers of the Poor“, mit dem Ziel, armen und benachteiligten Menschen zu helfen. Nachdem der Bischof von Kingston 1982 das Konzept genehmigt hatte, änderte sich der Name des römisch-katholischen Ordensgemeinschaft zu „Missionaries of the Poor“. Heute gibt es 550 Brüder und Schwestern, die an verschiedenen Orten auf der Welt (Indien, Philippinen, Indonesien, Haiti, Uganda, Kenia und USA) aushelfen.
Ausgehend von der dramatischen HIV/Aids-Krise in den frühen 80er und 90er Jahren in Uganda, unter der vor allem Waisenkinder gelitten haben, wurde Uganda ein weiterer Standort von „Missionaries of the Poor“ im Juni 2000. In Kampala gibt es seit 2002 unter dem Namen „Good Shepherd Home“ zwei MOP-Häuser. Eines befindet sich in Mengo-Kisenyi, dem größten Slum, der durch Armut, Prostitition und Kriminalität gekennzeichnet ist. In diesem Haus sind außer zwei Jungs nur weibliche Bewohner. Das zweite Haus, das sogenannte „Boys Center“, liegt in Mutundwe. Insgesamt leben in diesen Häusern 80 Bewohner, von denen die meisten Kinder sind, die eine Behinderung oder AIDS haben oder keine Familie, die sich um sie kümmert. Ein paar ältere Bewohner, die keine Familienangehörigen haben, die sich um sie kümmern können, leben dort auch.

Lioba und ich arbeiten aufgrund der kürzeren Distanz in Mengo-Kisenyi. Die erste Begegnung mit den Bewohnern im Projekt war für mich sehr emotional! Ich war auf der einen Seite sehr traurig und erschüttert über den körperlichen und gesundheitlichen Zustand der Bewohner. Auf der anderen Seite war ich von der Liebe und Zuneigung, die die Brüder und Schwestern den Bewohnern jeden Tag aufs Neue geben, sehr berührt.
In unserer Einsatzstelle leben 44 Bewohner mit einer Behinderung und zwölf Waisenkinder, die tagsüber auf eine Boarding School nebenan gehen. Außer drei Bewohnerinnen, die über 60 Jahre alt sind, sind die meisten Bewohnerinnen zwischen fünf und 15 Jahre alt.
Von Montag bis Freitag holt uns um 8:20 Uhr ein bekannter Boda-Boda Fahrer unserer Gastmutter von unserem Zuhause ab und fährt uns zu unserem Projekt. Die Fahrt dauert meistens 10 Minuten.

Unsere erste Aufgabe im Projekt besteht immer darin, die Wäsche der Bewohner zu waschen. Obwohl diese Arbeit für mich aufgrund einer vorhandenen Waschmaschine in Deutschland zuerst ungewohnt war, gefällt sie mir sehr! Zu unseren weiteren Aufgaben gehören unter anderem, die Zähne der Bewohner zu putzen, die Bewohner zu füttern und ihnen Trinken zu geben, Zitronen für die Zitronenlimonade zu pressen, Bohnen auszusortieren, Geschirr zu waschen und beim Kochen zu helfen. Während Lioba und ich montags und mittwochs die Schwestern zu sehen bekommen, kommen die Brüder dienstags und donnerstags. Freitags sind dann meistens drei Brüder in unserer Einsatzstelle. Zu den weiteren Helfern gehören die Sozialarbeiterin Hamidah, die auch unsere Ansprechperson ist, das Kochteam, eine Ärztin und eine Psychotherapeutin.
Es ist unglaublich schön, ein Teil der MOP-Gemeinschaft zu sein. Die Brüder und Schwestern haben uns von Beginn an in ihr Herz geschlossen, genauso wie wir sie in unser Herz geschlossen haben! Letztes Wochenende zum Beispiel haben die Brüder und Schwestern den 20. Jahrestag von MOP gefeiert und haben Lioba und mich zu ihnen ins Kloster eingeladen, wo lustige Spiele wie Volleyball und Eierlaufen stattfanden.

Die Arbeit in meinem Projekt ist nicht leicht. Sowohl körperlich als auch emotional ist sie fordernd. Aber genau deshalb bin ich unter anderem hier und mache diesen Freiwilligendienst. Ich möchte aus meiner Komfortzone herauskommen und Neues wagen! Trotz der erst sehr emotionalen Ankunft im Projekt, habe ich mich schnell im Projekt eingelebt und fühle mich nun sehr wohl! Letztlich freue ich mich, jeden Tag aufs Neue, die Bewohner, Brüder,
Schwestern und die weiteren Mitarbeiter in unserem Projekt wiederzusehen und den Bewohnern ab und zu ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern.
Zum Abschluss noch ein Foto von einem Kuchen mit der Aufschrift „GOD BLESS MOP“, den wir von einer fremden Person, als Dank für unsere Arbeit bei MOP bekommen haben😃.


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