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  • Linea Lauth

Die letzten drei Monate

Hallo!


Wie gewöhnlich hat auch dieser Blogeintrag wieder auf sich warten lassen😅. I‘m sorry! Ich hoffe, dass Ihr Euch nun um so mehr auf diesen Bericht freut.


Während ich das hier schreibe, sitze ich in unserem Wohnzimmer und schaue mir die Live-Übertragung des Uganda Märtyrer-Tages mit meiner Gastfamilie an. Ihr wisst wahrscheinlich genauso wenig darüber Bescheid wie ich vor ein paar Tagen. Die Brothers und Sisters in unserem Projekt und unsere Gastmutter haben Lioba und mir grob von der Geschichte der schrecklichen Ereignisse von 1885 bis 1887 erzählt. 45 Missionare (Katholiken und Protestanten) wurden zwischen 1885 und 1887 in Uganda gewaltsam umgebracht. Der Kabaka (König) Mwanga war mit dem Christentum und der Religionsausübung der Missionare nicht einverstanden. Er war der Meinung, dass er als König von den Missionaren nicht genug geehrt würde, sodass er die Missionare aufforderte, ihre Religion zu leugnen. Wenn sie dies nicht tun würden, würde er sie töten lassen. 45 Christen weigerten sich, sich dem Kebaga hinzugeben und starben folglich für ihre Religion. 1964 sprach Papst Paul VI. die katholischen Märtyrer heilig und am 3. Juni 1975 bekamen sie ein Heiligengrab. Nun werden die 45 getöteten Missionare von vielen Christen am 3. Juni in Namugongo als Helden gefeiert. Pilger*innen nehmen lange Wege auf sich (z.B. aus Kenia), um an diesem besonderen Fest teilzunehmen. Unsere Brothers haben sich in der letzten Nacht um 1 Uhr zu Fuß auf den Weg nach Namugongo gemacht. Laut Google Maps dauert es zu Fuß vier Stunden von Kampala nach Namugongo. Dementsprechend müssten die Brothers am frühen Morgen dort angekommen sein. Tatsächlich haben die Brothers Lioba und mich eingeladen, sie zu begleiten. Da wir heute Nachmittag bereits bei der Geburtstagsparty von der Tochter unserer Sozialarbeiterin von unserem Projekt sein werden, verfolgen wir den Uganda Märtyrer Tag nun mit unserer Gastmutter Maama Flora im Fernsehen. Das ist auch etwas Schönes!

A propos Projekt, Lioba und ich haben nun die von den Bewohner*innen selbstgemachte Mandalas im Projekt aufgehängt. Jeden Tag erfreuen sich neben Lioba und mich die Bewohner*innen, Hausmütter, Köchinnen sowie Brothers und Sisters an diesen Kunstwerken.

Zweieinhalb Wochen ist es nun her, dass ich eine Woche lang mit Freunden in Kigali (Hauptstadt von Ruanda) war. Es war eine tolle Erfahrung! Vor dieser Reise habe ich von vielen Ugandern gehört, dass Kigali eine sehr saubere, geordnete und grüne Stadt ist. Dadurch hatte ich bereits gewisse Erwartungen und ein grobes Bild von Kigali vor Augen. Diese Erwartungen wurden letztlich bei Weitem übertroffen! Ich kann mit voller Überzeugung sagen, dass Kigali eine sehr saubere, geordnete und grüne Stadt ist. Die breiten Straßen und vielen SUVs haben mich an die USA erinnert. Gefühlt an jeder Ecke stand ein Sicherheitsbeamter. Es werden in Shops keine Plastiktüten ausgegeben. Es gibt Mülltonnen sowie ein Mülltrennungssystem. Zudem hat Kigali sogenannte Carfreezones, wo den Autos und Motorradfahren der Zutritt verwehrt ist. Einmal im Monat muss jeder in Kigali die Stadt sauber machen. Selbst der Präsident von Ruandas macht an diesem Tag mit. Motorradfahrer, die wie in Uganda und in Kenia als öffentliche Verkehrsmittel genutzt werden, heißen in Rwanda „Motos“. Da in Rwanda Helmpflicht gilt, trägt jeder „Moto“-Fahrer ein Helm mit sich. Obwohl ich extra ein Tuch für meinen Kopf nach Rwanda mitgenommen habe, habe ich es des öfteren vergessen, das Tuch für die Fahrten mitzunehmen. Hygienisch war das Helmtragen dementsprechend nicht so wirklich… Ich kann euch aber damit beruhigen, dass ich keine Kopfläuse habe😂👍🏻. Auf den Motos darf aus Sicherheitsgründen nur eine Person mitfahren, was dazu führte, dass wir immer sieben Motos am Straßenrand anhalten mussten. Als Muzungus hatten wir es aber leicht, da die Motos von alleine kamen und uns wie eine Herde umzingelten. Schwierig hingegen war es, den Bodas zu kommunizieren, wo wir hinwollen und wie viel es kosten möge. Grund war hierfür die Sprache. Obwohl Rwanda mal eine belgische Kolonie war, wird selbst Französich kaum gesprochen. Da Englisch seit Jahren nicht in Schulen unterrichtet und es erst seit Kurzem wieder eingeführt wurde, können viele Erwachsene in Rwanda kein Englisch. Zum Glück hatten wir Hannah dabei, die aufgrund des Ebola-Ausbruches zwei Monate in Kigali gelebt hatte. Sie konnte uns dann mit der lokalen Sprache, Kinyarwanda, aushelfen. Mir haben in Kigali besonders die Fußwege und Grünflächen gefallen. Im Gegensatz zu Kampala wurde ich beim Spazierengehen kaum angestarrt, angesprochen, angehupt oder angemacht. Ich war endlich wieder eine „normale“ Person, die einfach nur spazieren gehen möchte.


Jetzt ist es Anfang Juni, was bedeutet, dass mir nur noch drei Monate meines Freiwilligendienstes verbleiben. In zwei Monaten kommen mich bereits meine Eltern in Uganda besuchen. Ich kann das alles kaum glauben! Meine Vorfreude, dass mich meine Eltern bald besuchen kommen, steigt von Tag zu Tag. Ich freue mich vor allem darauf, ihnen meine Gastfamilie vorzustellen und ihnen zu zeigen, wo ich für ein Jahr gelebt und gearbeitet habe. Unsere Safari-Tour sowie die Unterkunft in Kampala sind bereits gebucht. Über WhatsApp hat mir meine Mutter die Buchungsbestätigung von der Unterkunft in Kampala geschickt und dazu geschrieben: „Linea, wir kommen!😊“.


Safari-Strecke:

Kampala - Ziwa Rhino Sanctuary - Murchison Falls National Park - Fort Portal - Queen Elizabeth National Park - Kibale Forest National Park - Kampala


In den letzten Monaten stehen noch einige Termine an. Da unsere Gastschwester Gloria am 1. Juli hier in Kampala heiraten wird, werden seit Wochen Vorbereitungen getroffen. Auch heute findet ein Familientreffen bei uns Zuhause statt. Am 24. Mai findet die „Introduction“ statt, zu der der zukünftige Ehemann aus England anreist. Die „Introduction“ ist sozusagen die traditionelle Hochzeit und findet immer kurz vor der eigentlichen Hochzeit statt. Unsere Freundinnen Henrike und Franzi sind ebenfalls zur „Introduction“ eingeladen. Wir alle sind schon ganz gespannt!


Morgen werde ich wahrscheinlich den ganzen Tag in einem Café verbringen, da ab Anfang Juni die Bewerbungsfenster von vielen Unis offen sind. Ich werde mich für Jura bewerben und meine Traumstadt wäre Heidelberg. Bis zum 15. Juli kann ich mich bewerben. Drückt die Daumen für mich!


Viele liebe Grüße aus Kampala!


Linea

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Linea Lauth 

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